Bolivianische Pfadfinder in Güls gestrandet

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Bolivianische Pfadfinder konnten nach 7 Wochen wieder nach Hause

Vom 17. März bis 04. Mai 2020 hatten die Seepfadfinder Koblenz drei bolivianische Pfadfinder aufgenommen und im Vereinsheim am Gülser Moselbogen untergebracht.

Sie waren, aufgrund der Corona-Krise und dem damit verbundenen Grenzschließungen, bei ihren befreundeten Pfadfindern in Güls gestrandet.  Eigentlich wollten sie nach einem mehrwöchigen, sozialen Projekt in Südfrankreich noch Sehenswürdigkeiten in Europa und nur kurz ihre Freunde in Güls besuchen, doch es sollte anders kommen.

Mitte März war durch die Europäische Kommission und insbesondere durch die Bundesregierung eine weltweite Reisewarnung ausgesprochen worden. Alle Rückflüge außerhalb Europas wurden gestrichen. Eigentlich war der Besuch der Bolivianer vor Corona für vier Tage in Güls geplant gewesen.

Aus den vier Tagen wurden dann aber durch die Krise sieben Wochen. Die Sehnsucht der Bolivianer nach der Familie und den Freunden wurde von Tag zu Tag größer. Glücklicherweise konnten die Seepfadfinder mit der Unterstützung der Gülser Bürger den Dreien helfen, den Zwangsaufenthalt dennoch zu einem Erlebnis werden zu lassen.

Die Unterstützung der Gülser fiel dabei vielfältig und kreativ aus:

Von Geld- und Lebensmittelspenden über Gebäck, Gesellschaftsspiele und weitere kleine kreative Aufmerksamkeiten war alles dabei. In den sieben Wochen haben die Unterstützer, unter Einhaltung der Abstandsregeln, das „deutsche“ Osterfest („Ostereier“) und einen Geburtstag der Jungs gefeiert. Sie waren viel in der Gülser Gemarkung spazieren und fuhren auch zur Burg Elz.

Das Highlight der Drei war allerdings eine vorbereitete „Schnitzeljagd“-Fahrradtour zu den Koblenzer Sehenswürdigkeiten. So konnten sie trotz aller Sorgen um die Familie ein wenig Kultur und auch lokale Sehenswürdigkeiten kennenlernen.

Nach wochenlangen Gesprächen mit der Bolivianischen Botschaft und dem Auswärtigen Amt in Berlin, mit MdB Detlev Pilger und vielen weiteren rund um Visumsverlängerung, Auslandskrankenversicherung und Rückkehr kam Ende April die ersehnte Nachricht, dass die Bolivianische Botschaft in Spanien eine Rückholaktion für in Europa Gestrandete durchführen würde.

Dann ging es plötzlich schneller als erwartet: Corona-Tests wurden gemacht, Dokumente wurden auf Deutsch und Spanisch ausgefüllt und ein Flug von Frankfurt nach Madrid gebucht. Alles in allem blieben von der Zusage der Botschaft bis zum Flug nur 10 Stunden Zeit.

Am Tag vor der Abreise, konnten sich noch einige Unterstützer durch die Spontanaktion „Tag des offenen Fensters“ persönlich aber mit Abstand von den Dreien am Vereinsheim verabschieden.

Am Montag, den 4. Mai sind die drei Bolivianer dann heimgeflogen. In Santa Cruz, Bolivien angekommen, mussten sie weitere sieben Tage in Quarantäne verbringen, bevor sie am 11. Mai endlich zu ihren Familien nach Cochabamba zurückkehren durften.

Für die Seepfadfinder aus Güls war es eine aufregende Zeit, die einmal mehr gezeigt hat, dass man sich - wenn es mal eng wird - auf die Gülser Bürgerinnen und Bürger verlassen kann.

 

An dieser Stelle möchten wir allen Helfern und Unterstützern ein großes Dankeschön aussprechen. Egal ob die Unterstützungen in materieller,- finanzieller- oder in anderer Form ankamen -  sie halfen dabei die 7-wöchige Aufenthaltszeit für die Drei so angenehm und ereignisreich wie möglich zu gestalten, sodass dieser ungeplante Aufenthalt als überwiegend schöne Erinnerung im Gedächtnis bleiben kann.

Nachfolgend ist auch das Dankesschreiben unseres Partnerstammes Tunari zu finden:

Dankesschreiben Tunari