Nach einigen Wochen der Vorbereitung und langen Wartens starteten wir voller Vorfreude mit einer elfköpfigen Pfadfinder Reisegruppe nach. Bereits auf dem Flug hatten wir mit diversen Pannen und Widrigkeiten zu kämpfen. Zwar kamen wir nach dem ein oder anderen knappen Umstieg von Flieger zu Flieger am 03. August 2016 gemeinsam in Cochabamba an, nur unser gesamtes Gepäck (22 Gepäckstücke) war auf unterwegs liegen geblieben. Wir wären aber keine Pfadfinder, hätten wir dieses Problem nicht lösen können. Am Flughafen in Cochabamba wurden wir um 4 Uhr nachts (bolivianischer Zeit) von einer großen Menge Pfadfindern herzlichst empfangen und in Bolivien willkommen geheißen.
Nach den ersten Tagen der Orientierung in der viertgrößten Stadt Boliviens mit 630.587 Einwohnern, haben wir uns einen guten ersten Eindruck verschaffen können. Wir machten mit unserer Reisegruppe und den Pfadfindern aus Cochabamba eine Städtetour und bekamen viele Informationen über die Geschichte und die Kultur vermittelt, dazu durften die besonderen Plätze, Kirchen, Sehenswürdigkeiten und Wahrzeichen, wie die Christusstatue „Cristo de la Concordia“ natürlich nicht fehlen.
In den 4 Wochen haben wir sehr viel Zeit mit unserem Partnerstamm „Tunari“ verbracht. Wir haben die „Tunari“ kennengelernt und wurden in Gruppenstunden und Stammesaktivitäten mit einbezogen und dabei wurde uns das „Pfadfinden“ in Bolivien näher gebracht. Wir machten bei Aktivitäten mit, wie dem bolivianischen „Dreck-weg-Tag“ oder Stufenspezifischen Aktivitäten. In der Zeit die wir mit unserem Partnerstamm verbringen durften, haben wir besonders viel gelernt, da wir richtig in die Kultur eintauchen konnten und eine Idee davon bekommen haben, wie man in Bolivien lebt. Dazu gehören die gute bolivianische Küche, die großen Märkte, die traditionellen Kleider und Farben, die spanische Sprache und unglaublich viele schöne Eindrücke. Im August wird in Cochabamba traditionell das Fest „Fiesta de la Virgen de Urkupiña” gefeiert. Das ist ein viertägiges Volksfest zu Ehren der Jungfrau von Urkupiña, der Schutzpatronin der Stadt. An diesem Fest besuchten wir viele Gottesdienste und pilgerten morgens um 4 Uhr in die 14 km entfernte Stadt Quillacollo um uns dort segnen zu lassen. Durch dieses Fest konnten wir die Bedeutung der Kirche in Lateinamerika erkennen.
In unserer Zeit in Bolivien, besuchten wir auch andere, kleinere Dörfer und die ländliche Gegend um das Land auch außerhalb eine Großstadt kennen zu lernen. Es war eine gute und interessante Erfahrung die uns noch lange begleiten wird. Aber auch weitere Reisen in den Süden, in Richtung der Anden, durften nicht fehlen. Auf einer mehrtägigen Reise, erlebten wir viele positive aber auch negative Erlebnisse, z.B. besuchten wir im Hochland Boliviens den größten Salzsee der Welt, wir sahen Geysire und viele Lagunen mit Flamingos. Auch machten wir Halt in Potosí, der einst reichsten Stadt der Welt, so sagt man, da dort viel Silber und Zinn abgebaut wurde und teilweise immer noch abgebaut wird. Die meisten unserer Reisegruppe erkundeten die Bergwerke von Potosí genauer und mussten erleben, wie die Mineros unter menschenunwürdigen Bedingungen in den Tiefen der Berge tagelang schuften müssen. Auf unserem Rückweg bekamen wir dann die Auswirkungen der Arbeitsbedingungen der Mineros besonderes zu spüren, da sie das gesamte Land lahm gelegt haben aufgrund eines tagelangen Streikes. Dadurch kamen wir kaum noch von einer zur anderen Stadt und schlussendlich mit einer Übernachtung im Busbahnhof von Oruro, über andere Umwege viel später als geplant wieder in Cochabamba an. Auch das Tiefland, den Dschungel, haben wir besucht und mit tollen erlebnisreichen Aktivitäten wie Rafting erkundet. Als wir im feuchten warmtropischen Dschungel ankamen, merken wir erst einmal, wie abwechslungsreich Bolivien ist. Zwischen dem Hochland mit über 4000 Höhenmetern und der Tiefebene mit nur ca. 100 Höhenmetern, ist die Spanne sehr groß die Bolivien zu bieten hat. So ist das Hochland kaum bewachsen und es regnet selten, dagegen ist das Tiefland der reinste Dschungel mit Flüssen und Pflanzen.
In dem Monat in Bolivien haben wir viel über das Land gelernt. Nicht nur die kulturellen und historischen Eigenheiten durften wir erleben, sondern wir haben besonders auch die Lebensart und die Besonderheiten des Landes kennengelernt. Auch wenn es zunächst schwierig war mit der Sprache, haben wir uns am Ende alle bestens mit Englisch/Spanisch und Händen und Füßen gut verständigen können. Über die Zeit haben sich tolle Freundschaften entwickelt und die Partnerstämme kamen sich durch den Austausch wieder ein Stück näher. Von jedem der Reisegruppe, bis auf einem, kam schlussendlich doch noch das Gepäck während den ersten drei Wochen an. Derweil haben die Cochabambinos ihre Gastfreundschaft gezeigt und mit allen nötigen Dingen ausgestattet. Wir haben viel erlebt und werden noch lange von dieser tollen Reise berichten und freuen uns schon darauf, bei dem nächsten Austausch hier nach Deutschland alles daran zu setzen um den Bolivianern eine tolle Zeit in einem fremden Land zu gestalten. ¡Muchos saludos Anne!